So schnell kann es im Fußball gehen: Nach acht Niederlagen in Folge hat sich Oberligist FV Eppelborn von Trainer Philipp Häfner getrennt. Kurz darauf erklärte Jan Berger seinen Rücktritt als Coach des Saarlandligisten Borussia Neunkirchen. Wie der 44-Jährige an diesem Mittwoch gegenüber der Saarbrücker Zeitung bestätigte, steht er derzeit in Gesprächen mit den Verantwortlichen des FV Eppelborn – dem Tabellenletzten der Oberliga. Die Borussia rangiert in der Saarlandliga auf Platz zehn.
Berger hatte erst im August 2024 das Traineramt in Neunkirchen übernommen und war mit einem klaren Auftrag gestartet. „Ich wurde geholt, um aufzusteigen“, sagt er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. „Das ist mir vergangene Saison nicht gelungen, und auch jetzt hinken wir weit hinter unseren Zielen her.“ Nach der 1:2-Niederlage am Samstag beim FSV Jägersburg zog Berger die Konsequenzen und trat zurück. Am Dienstagabend informierte er seine Mannschaft über die Entscheidung. Der Verein bestätigte inzwischen die Vertragsauflösung. Vorsitzender Jörg Eisenhuth bedauerte den Schritt, stellte aber klar: „Auch wenn wir alle mit der aktuellen sportlichen Situation unzufrieden sind, wurde Jan Berger von Vereinsseite nie infrage gestellt. Er hatte weiterhin unser Vertrauen.“
Doch nicht allein die sportliche Lage führte zum Rücktritt. Berger war seit November 2024 zusätzlich als kommissarischer Sportvorstand tätig, nachdem Gunther Persch nicht mehr kandidiert hatte. „Das alles hat viel Kraft gekostet, sodass ich mich als Trainer irgendwann verloren habe“, erklärt der 44-Jährige, der in Wemmetsweiler wohnt. Schon vor vier Wochen habe er erstmals über einen Rücktritt nachgedacht. „Es gab zu viel drumherum. Eine richtige Vorbereitung auf das Spiel in Jägersburg war kaum möglich, weil andere Themen im Vordergrund standen.“
Nach 14 intensiven Monaten bei der Borussia zieht Berger nun die Reißleine. „Ich habe enorm viel Zeit und Energie investiert. Jetzt musste ich die Notbremse ziehen“, sagt er. Neben seiner Trainertätigkeit arbeitet Berger hauptberuflich bei der Berufsfeuerwehr in Saarbrücken.
Eine Rückkehr zum FV Eppelborn, wo er bereits von 2015 bis 2019 tätig war, scheint nicht ausgeschlossen. Zunächst coachte er dort die zweite Mannschaft, anschließend die erste, bevor er über den SV Auersmacher 2024 als Teammanager zum Lokalrivalen FC Hertha Wiesbach wechselte. „Seit sieben Jahren stehen der FV Eppelborn und ich regelmäßig in Kontakt“, berichtet Berger. Dass ihm das Engagement beim Erzfeind negativ ausgelegt werden könnte, glaubt er nicht.
Aktuell wird der Oberliga-Schlusslicht FV Eppelborn interimistisch von A-Jugendtrainer Jens Klaumann betreut. Der 46-Jährige saß bereits bei der 0:3-Heimniederlage gegen den FC Emmelshausen-Karbach auf der Bank und wird wohl auch im Heimspiel am Sonntag, 2. November, um 14.30 Uhr gegen Wormatia Worms erneut die Verantwortung tragen. In Neunkirchen übernehmen Bergers langjähriger Co-Trainer Jörg Backes und Daniel Rodenbusch bis zum Saisonende. Der 58-jährige Backes stieg mit Berger 2017 beim FV Eppelborn und 2022 beim SV Auersmacher in die Oberliga auf. Rodenbusch (35) war bislang Spielertrainer der zweiten Mannschaft der Borussia in der Kreisliga.